Gehorsam oder Mitarbeit?

vendredi 5 septembre 2014

Hallo,



ich bitte erstmal für den etwas seltsamen Titel um Entschuldigung, aber mir ist beim besten Willen nicht eingefallen wie ich mein Problem überschriftstauglich verpacken könnte.



Ich gebe Longenunterricht für Kinder und arbeite dabei 1-2 mal pro Woche für jeweils 2 Longenstunden mit einem schon älteren Pony der Reitschule - das jetzt seit etwa einem Jahr.



In dieser Zeit haben Pony und ich uns recht gut kennengelernt, was natürlich vieles vereinfacht. Wir wissen was wir voneinander zu halten haben und ich kann leicht voraussehen wie das Pony auf bestimmte Situationen reagiert. Andererseits kennt das Pony inzwischen natürlich bestimmte Abläufe meiner Longenstungen ganz genau.



Ein Beispiel: Wenn die Longenkinder sicher und zügelunabhängig sitzen, beginnen wir damit, die Unterrichtseinheiten zumindest teilweise ohne Longe zu gestalten. Da die meisten Kinder aber anfangs noch einen Mordsrespekt vor dem Galopp haben möchten sie dann oft zu galoppieren noch mal kurz an die Longe. Pony hat das natürlich ruckzuck durchschaut und wusste: Freies reiten und dann noch mal an die Longe = Galopp. Sobald ich also die Longe eingehakt hatte und wieder im Mittelpunkt des Longierzirkels stand ist er (noch bevor ich überhaupt die Longierpeitsche wieder aufgenommen hatte) angaloppiert. Nicht wild losgefetzt oder so, sondern im ruhigen Schaukelgalopp - aber eben ohne auf die Hilfe es Reiters oder mein Kommando zu warten.



Ähnlich in den Longenstunden bei denen der Reiter noch die ganze Zeit an der Longe ist - Pony weiß wann es Zeit zum galoppieren ist und macht dann schon mal alleine :eek:



Mein Verstand sagt da natürlich ":motz: Das geht ja mal gar nicht, daß Pony die Hilfe(n) nicht abwartet". Also habe ich das Pony, wenn es selbständig angaloppiert ist immer wieder durchpariert. Das macht er auch (wenn auch in dem Moment sichtlich ungern/irritiert). Allerdings ist er danach extrem aufgeregt, rollt sich im Hals ein, macht den Rücken fest - kurz gesagt, er ist völlig von der Rolle. Solange mein Fokus auf dem Pony ist bleibt er brav im Schritt oder Trab, sobald ich mich aber auf den Reiter konzentriere (was ja eigentlich Sinn der Longenstunde ist) versucht er wieder anzugaloppieren und wird mit jedem sofortigen durchparieren verspannter. Lasse ich ihn galoppieren und pariere erst nach 2-3 Runden durch ist er ruhig und entspannt.



Natürlich ist mir bewusst daß ich in gewisser Weise selbst schuld bin, weil ich die Longenstunden für ihn so vorhersehbar gestalte, aber bei gerade mal 20 Minuten pro Kind (offiziell, inoffiziell mache ich normalerweise 25-30 Minuten) sind einfach nicht viele Variationsmöglichkeiten drin.



Jetzt streitet mein Verstand (siehe oben) mit meinem Bauchgefühl das sagt: "Okay, ist zwar nicht ganz korrekt - aber, hey, freu Dich doch daß das Pony so toll mitarbeitet. Das Pony ist schon älter und Du musst jetzt nicht noch anfangen es umzuerziehen".



Andere Longenführer haben dieses Problem übrigens nicht, die schildern das Pony eher als unwillig (beisst/tritt angeblich beim satteln, geht angeblich nicht rechts herum) und unmotiviert.



Was würdet ihr tun - Pony jedes Mal korregieren und darauf bestehen daß es die Hilfen abwartet, oder einfach diese spezielle Art der "Mitarbeit" akzeptieren :juck:





Gehorsam oder Mitarbeit?

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