Kulturelle Unterschiede in der Pferdewelt

mercredi 24 septembre 2014

Liebe Foris,

seit einiger Zeit beschäftigt mich immer wieder ein Themaund ich weiß nicht wirklich, wie ich damit umgehen soll. Nun hätte ich gerneEure Meinungen, Erfahrungen und Erlebnisse dazu mal gehört um neue Denkanstößezu bekommen.

Worum geht es?
Vor etwa 3,5 Jahren bin ich aus dem wunderschönen Niedersachsen nach Bayerngezogen. Bis dato war ich mir bezüglich meiner Einstellung über Pferdehaltung,Reiterei und allem was damit zusammenhängt immer sicher und war mir auch imKlaren darüber, welche Kompromisse ich eingehen würde. Gleichzeitig hat es mirmein Umfeld immer ermöglicht, meinen Weg auch zu gehen. Sprich, es gabkompetente Ansprechpartner (Sattler, Schmied, TA usw.) und eine reichlicheAuswahl an Logistik (Reitsportläden, Ställe, Reitlehrer usw).

Kurzum: Ich war in der Lage MEINEN Weg zu gehen. Das wurde auch vom Umfeldgetragen. Da ich natürlich hauptsächlich mit Menschen zu tun hatte, die eineähnliche Philosophie teilten.


Nun bin ich in Bayern……….
Hier ist alles irgendwie anders.

Die Menschen haben zu einem großen Teil sehr andere Vorstellungen überPferdehaltung, Umgang, Reiterei und alles.

Ich nenne mal ein Beispiel: Zu Weihnachten hat meine Tochter ein Pony bekommen.So weit, so gut. Das kleine Ding brauchte nun einen Sattel. Was macht dieverantwortungsbewusste Mutter? Klar, Termin mit Sattler ausmachen. Ich habemich vorher umgehört und den ersten Termin mit dem angeblich besten Sattler derUmgebung ausgemacht. Der Typ kam und innerhalb der ersten 5 Minuten sagte ermir, dass man einen Sattel ohne Schweifriemen für ein Pony nicht bekommen kann.Da konnte er dann direkt wieder gehen.
Kann ja passieren, dachte ich mir und funkte den nächstenSattler an. Der kam und war schon schockiert über meine Frage nach einemgebrauchten Sattel. Er hätte nur neue Sättel ab 2.500. Für ein Shetty war mirdas dann doch zu teuer.
Der nächste Sattler wollte uns dann einen Sattel verkaufen, der im Galopp biszu den Ponyohren rutschte. War für mich jetzt auch nicht so die Alternative.
Letztendlich habe ich einen Sattler von Krämer kommenlassen. Der brachte eine Auswahl Sättel mit. Er zeigte zwar auch keine große Kompetenz, aber ich habe mich dann aufmein Fachwissen und das Feedback von Pony und Kind verlassen und schließlicheinen baumlosen gekauft.

Weiteres Beispiel ist Hufschmied: Da könnte ich ähnlichesberichten. Zur Zeit ist es so, dass ein (zugegeben sehr netter undzuverlässiger) Typ zu uns an den Stallkommt. Ich bin fachlich nicht 100% von ihm überzeugt, aber das Problem ist,dass wegen eines einzelnen Shettys zum Ausschneiden nicht mal eben ein Schmiedirgendwo hin gefahren kommt. Die anderen Besitzer sind mit dem Schmiedzufrieden. Er ist auch sehr günstig.


Als das Shetty kurz nach dem Kauf dann mal dem Zahnarzt vorgestellt werdensollte, staunten bei mir im Stall alle mit offenem Mund. Das ist hier nichtüblich.



Das Shetty steht mittlerweile in einem kleinen, sehr netten Stall, wo die Leutees akzeptieren, wenn ich meine Schiene durchziehe. Das Problem dort ist, dasses keine Halle oder wenigstens einen vernünftigen Reitplatz gibt. Aber dafürsind die Haltungsbedingungen für mich akzeptabel. Nachts Box aber tagsüber ineiner netten Herde auf tollen Weiden.

Wenn man sich nun hier in den Ställen mit Halle umguckt, dann kann man frohsein, wenn die Pferdis mal für 4 Stunden am Tag raus kommen. In der Regel dannauch nur alleine oder zu zweit. Ganztätiger Weidegang wird hier praktisch nichtangeboten. Könnte ja gefährlich sein.

Ich habe in einem Stall sogar noch Ständerhaltung gesehen.

Die Bauern hier bei uns in der Umgebung halten ja häufig nebenbei noch ein paarPferdis. Da wird zum Teil noch die Meinung vertreten, dass tägliches Mistenunnötig sei. Alle paar Wochen mal reicht. Und ich rede hier nicht von einervernünftigen Matratze sondern von einmal eingestreut und fertig.




Ich könnte hier noch tausend Beispiele anfügen.


Was mich nun beschäftigt ist, dass ich merke, dass michdiese andere Denke beeinflusst.
Wir sind nun gerade wieder an einem neuen Sattel. Diesmal für ein anderes Pony.

Ich kann mir jetzt wieder ewig viel Mühe geben und Sattler kontaktieren (ich weißaber gar nicht mehr, welche noch), Geld für Termine ausgeben, Zeit und Nervenrein stecken, und mich dann zu allem Überfluss noch fragen lassen, warum dasganze Theater.

Andere Leute kaufen einen Sattel, gucken selbst ob der halbwegs liegt und daswar´s. Und die Pferde laufen damit und sehen zufrieden aus.


Was für mich früher nie denkbar gewesen wäre, scheint jetztirgendwie doch nicht so ganz weit weg.

Und das betrifft jetzt nicht nur den Sattel sondern auchviele Kleinigkeiten, die ich jetzt gar nicht alle aufzählen will.

Also meine Umgebung beeinflusst mich in eine Richtung, dieich eigentlich gar nicht gehen möchte. Aber irgendwie…… ach …. Ich weiß nicht,…..

Ich hoffe, hier zerreißt mich jetzt keiner wegen dieserGedanken. Ich bin gespannt auf Eure Meinungen.





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