Tali - mein endlich erfüllter Traum

mardi 30 septembre 2014

Nachdem ich mir vor einigen Monaten endlich den Kindheitstraum vom eigenen Pferd erfüllt habe, fange ich hier auch mal an zu schreiben. Auf der einen Seite möchte ich natürlich selbst unseren Ausbildungsweg nachvollziehen können, auf der anderen Seite freue ich mich über Kritik und Anregungen von außen.



Also zunächst mal zu uns beiden.



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Tali ist ein sechsjähriger, tschechischer Warmblutwallach. Wirklich konstant geritten wurde er erst ab einem Alter von etwa fünfeinhalb, einige Aspekte der Ausbildung stecken also noch ziemlich in den Kinderschuhen. Ich bin 22, studiere Veterinärmedizin und war ab Herbst 2013 zum Auslandsjahr in Wien. Da die Stute, die ich vorher geritten war, zu Hause blieb, suchte ich mir in Wien ein Reitbeteiligungspferd. Nach einer ziemlich zähen, langatmigen und nervigen Suche blieb ich bei Elly, einer 13 jährigen Haflingerstute hängen. Elly schaffte es, all meine Vorurteile gegenüber Haflingern auszuräumen. Auf der einen Seite ist sie ein super Dressurpony, auf der anderen Seite hat sie aber ihre Hauptaufgabe im Therapiereiten und ist eine absolut geduldige Lehrmeisterin für Groß und Klein.



Nachdem ich Elly einige Wochen geritten war, kaufte ihre Besitzerin zusätzlich ein Großpferd. Dieses sollte ursprünglich ein Dressurpferd für sie, sowie ein Lehrpferd für größere / schwerere Schüler werden. Als der Wallach ein paar Tage später ankam, sah er aus wie eine Spinne. Ewig lange Beine, dünner spidderiger Körper und alles, nur keine Schönheit. Dass an dem ganzen Pferd kein einziger Muskel zu sein schien, ließ sich wohl darauf schieben, dass er nicht wirklich regelmäßig geritten worden war. Nach einigen Wochen saß ich dann zum ersten Mal drauf und war auch nicht unbedingt begeistert. Irgendwie fühlte er sich an wie ein Pulverfass, das jeden Moment hochgehen könnte, der Galopp war quasi nicht zu sitzen und das fehlende Gleichgewicht machte jede Kurve in unserer kleinen Halle zu einem Abenteuer. Trotzdem bin ich ihn dann den Winter über mehr oder weniger regelmäßig einmal pro Woche geritten, saß aber doch noch mehr auf Elly. Es folgte die wilde Phase, in der er im Gelände plötzliche Tiefstarts hinlegte, dann ewiges pubertäres Getue vom Boden und auf dem Platz. Zwischendrin entdeckte er noch, dass er ein großer starker Hengst ist (oder es zumindest gern wäre :D) und trieb uns zum Teil in den mittleren Wahnsinn.



Nach mehreren Monaten wurde er dank unermüdlicher Nerven der Besitzerin dressurmäßig schon recht vernünftig und auch im Gelände stellte sich Besserung ein. Ich arbeitete mittlerweile immer mehr mit ihm, machte viel Bodenarbeit und raufte mich langsam mit ihm zusammen. Trotzdem hatte man die ganze Zeit den Eindruck, dass er nie ein begeistertes Dressurpferd werden würde. Umso mehr Spaß hatte er dafür an allem was nach Sprung aussah, war extrem geschickt beim Freispringen und konnte in seinem Stall viel zu wenig in der Richtung gefördert werden. Als dann auch die ersten Versuche mit Reitschülern auf seinem Rücken ihn eher zu stressen schienen, kam langsam die Überlegung auf, ob er wirklich das geeignete Pferd für die geplante Aufgabe sei. Nachdem dann auch mit einem Stallbesitzerwechsel einige Komplikationen auftraten, entschied Talis Besitzerin, dass sie ihn gerne an mich abgeben würde. Dafür sprach, dass ich nicht auf der Suche nach einem reinen Dressur- sondern eher nach einem Vielseitigkeitspferd war, was für ihn perfekt passte. Außerdem dachten wir beide, dass er mit einer festen Bezugsperson vermutlich glücklicher wäre als mit so vielen Leuten, wie er sie halt als Lehrpferd um sich gehabt hätte.



Nach einiger Bedenkzeit auf beiden Seiten kam es dann also, dass ich noch während meines Auslandsjahres den Vertrag unterschrieb und den Großen kaufte. Da ich absolut nicht geplant hatte, mir während dieser Zeit ein Pferd anzuschaffen, hatte ich schon lange vorher ein Sommerpraktikum in Amerika zugesagt. Also ließ ich mein gerade frisch gekauftes Pferd nochmal für drei Monate bei der Vorbesitzerin, die sich den Sommer über noch um ihn kümmerte. Zwischendurch wurden immer wieder Tage runter gezählt, Verhandlungen mit verschiedenen Transportfirmen geführt und mit dem Veterinäramt wegen eines Gesundheitszeugnisses zum Pferdeexport geschrieben. Nach langen drei Monaten ist es nun endlich so weit. Morgen Nachmittag (also - eigentlich ist es ja schon heute :nicken:) kommt er endlich bei mir in Leipzig an. Ich freue mich wie ein kleines Kind und werde wohl morgen permanent in der Hofeinfahrt herum hüpfen, um zu schauen, ob da ein großer LKW kommt...



Bericht und Fotos gibt es so schnell wie möglich. Jetzt geht es erstmal ins Bett, um dann vor Aufregung sowieso nicht schlafen zu können...:lach:






Tali - mein endlich erfüllter Traum

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