Offenes Tagebuch - Ein Dressurreiter im Westernsattel

jeudi 11 décembre 2014

Nach einigem hin und her, hab ich mich dafür entschieden wieder ein offenes Tagebuch zu führen und euch an meinen Höhen und Tiefen teilhaben zu lassen. Ohne große Vorreden nehme ich euch daher einfach mit ins aktuelle Geschehen. ;)



Fix zur "Hauptperson"

C.affry

- Hannoveraner mit 25% AA, Stute, *Mai 2006





Erlaubnis der Fotografin zur Veröffentlichung liegt vor!







Dienstag, 09. Dezember 2014 - Ein Tief wie ich es lange nicht erlebt habe



Es war kein guter Tag für mich und C.affry. Schon vorher entschied ich für uns, noch bis zu Dunkelheit (ca. 30-45min Zeit) auf dem Platz zu gehen und zu reiten. Meine RL hatte dort auch gerade einen Schüler an der Longe und so war ich optimistisch, dass sich Stütchen zu benehmen weiß, wenn ihr Kumpel mit auf dem Platz ist. Pustekuchen >.<! An zwei Seiten wollte sie schon mal nicht auf den Hufschlag und sie wirkte allgemein sehr verkrampft unter mir. Okay, Herz fassen und bewusst Tempi-Wechsel im Schritt reiten und Zirkel und Volten einbauen. Rechter Hand (gute Hand) machte ich auch schon zweimal 2 Schritte Schulterherein aus der Volte raus. Das macht sie mittlerweile schon fein.



Dann kam das erste Scheuen. Noch nicht so schlimm, einfach ein paar Sprünge zur Seite. Verkrampft ging es weiter. Ich holte sie mir wieder etwas runter und da kam eine Einstellerin mit ihrem Pferd zum Platz. Da ich gerade sowieso auf dem Hufschlag in ihre Richtung war, ritt ich unbedacht weiter und ignorierte den Sternengucker mit den aufgeblasenen Nüstern unter mir. Einzig mit dem Schenkel blieb ich hartnäckig dran, denn ich wollte verhindern, dass sie stehen bleibt. Mein Pony sah das wohl anders als ich (gerade aus dem Hufschlag weiter folgen wäre zu einfach) und machte einen 90° Sprung zu Seite mit gefolgten Bocksprüngen. Da war ich schon sehr angefressen. Normalerweise buckelt sie nicht unterm Reiter. Sie scheut aber ab und zu, zuckt dabei zusammen oder springt auch mal weg. Aber bocken ist neu!



Okay, ich war frustriert , aber versuchte mich zusammenzureißen und setzte mein Zirkelkreiseln (Zirkel vergrößern, verkleinern, Volten, Handwechsel, einfache Schlangenlinien) fort. Ich bekam sie aber nicht ruhiger und bei jedem „Knacken“ merkte ich wie die Anspannung im Pony stieg und sie sich so gar nicht zur Dressurarbeit bereit erklärte. Und dann kam es. Meine RL musste bei ihrem Reitschüler an der Longe das Pferd mal mit einem leichten Peitschenknall motivieren (nicht aufs Pferd versteht sich) und Stütchen bockte los. Ich hab noch nie erlebt, dass die so bockt.



Stütchen: Die sitzt ja noch immer im Sattel *grummel*

Ich: Ja, du sturer Esel! Ich sitz noch oben! *grrrr*




Ich wartete bis sie ruhig stand und überlegte was ich nun mache. Ein Weiterreiten erschien mir aussichtslos. Der Boden war knochenhart und ich befürchtete, dass ich keine Chance hab da noch was gutes bei rauszuholen (ich verspannt + Pferd verspannt = keine gute Kombination). Also stieg ich dann doch ab. Erziehungstechnisch natürlich nicht optimal (*duck und weg*).



Um sie so nicht vom Platz zu führen, setzte ich die Arbeit am Boden fort (klassische Handarbeit). Aber sie scheute immer wieder und steigerte sich richtig rein -.-



Ich schäme mich dieses zu schreiben, aber es gehört zu meinen Tiefs und darf daher nicht verschwiegen werden. Als meine RL den Platz verließ, ließ ich mir noch Longe und Peitsche geben, band mein Pony mit den Westernzügeln locker aus, schnallte die Longe ins Gebiss und forderte Trab und dann Trab-Galopp-Übergänge auf dem Zirkel. An der Longe brauchte ich keine großartigen Paraden geben. Pony war eh zu sehr damit beschäftigt, dass ich ihr „statisch“ einen Rahmen vorgab und auf meine Übergänge bestand. Ich hab sie immerhin seit über 1,5 Jahren nicht mehr mit Ausbindern longiert. Normalerweise verwende ich dafür den Kappzaum.

Sie machte den Umständen entsprechend dann doch brav mit. Im Dunkeln ging es dann zurück zum Stall.





Mittwoch, 10. Dezember 2014 – Nach einem Tief geht immer bergauf?



Wenn man so gar nichts erwartet vom Pferd, erscheint einem so ziemlich alles als gut gelungen^^. Ich hatte nach dem gestrigen Tag eigentlich so gar keinen Bock zum Pferd zu fahren, aber ich hatte Reitstunde.



Meiner Demotivation geschuldet gingen wir in unsere Bewegungshalle (ein größerer Zirkel). Ich longierte sie kurz an, um zu schauen wie schreckhaft sie heute ist und stieg dann auf. Wir fingen schnell an Zirkel vergrößern und verkleinern zu reiten und das Ganze mit Schulterherein zu kombinieren. Rechte Hand lief es super, linke Hand wollte sie sich nicht so recht biegen. Aber wir blieben dran und wechselten immer wieder vom Schulterherein zum Konterschulterherein und zurück. Es ist ein tolles Gefühl wie leicht sie sich auf den Schenkel hin umstellen ließ und wie es sich anfühlte, als sie mit dem inneren Hinterbein unterfußte. Außerdem arbeiten wir daran ihr ein Kruppeherein zu entlocken. Die Schwierigkeit hierbei ist, dass sie sich auf dem Impuls vom äußeren Schenkel umstellt und erstmal lieber ein Konterschulterherein anbietet.



Pony: Meinst du das? Nein? Aber dafür werde ich doch immer gelobt? Sicher, dass es nicht das ist?



Dann ging es ans Traben.



Pony: Schulterherein? Nein? Konterschulterherein? Auch nicht? ..... Aber … aber… Dafür bekomm ich doch immer Lob? ..... *nachdenk* Meinst du Trab?

Ich: Jaaaa, Prima! Super machst du das!

Pony: *gefühlt 3cm gewachsen ;)*




Ich schwöre euch, ich hab noch nie ein so gesetztes Antraben bei ihr gehabt. Man merkte aber auch wie sie überlegte, ob ich wirklich Trab meine oder nicht doch was anderes möchte. Wir variierten wieder in den Zirkelgrößen und bauten vermehrt Schulterherein und Konterschulterherein ein. Auf ihrer schlechten Seite musste ich ihr schon sehr helfen und die Spannung halten.



Pony: Uff. Das ist anstrengend. Paaaause! *durchpariert zum Schritt*

Ich: Nö. Terapp!

Pony: Naaa gut. Aber jetzt? … Jetzt? ….. Immer noch nicht? *weiter trab*

Ich: Braaaves Pony!




Sie hielt tapfer durch, also ging‘s zurück in den Schritt und erneut Seitengänge und ein entlocken eines Schritts Kruppeherein je Hand. Ich merkte richtig wie es in dem Moment, als der eine Schritt richtig war, auf einmal Klick machte im Kopf bei ihr (und mir XD) und wir einen 2. Schritt dran setzten konnten ohne Druck.



Damit war die Kopfarbeit für heute beendet und wir trabten noch Achten und Volten für den Muskelaufbau und die Geschmeidigkeit. Gegen Ende merkte ich immer mehr wie schwer es ihr fiel und die Kraft nachließ. Noch eine saubere Acht und damit war Schluss für heute. Ich stieg ab und führte sie noch ein paar Minuten bevor ich sie in ihren Feierabend entließ :).










Offenes Tagebuch - Ein Dressurreiter im Westernsattel

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