Leseprobe zum Thema erstes eigenes Pferd

vendredi 21 novembre 2014

Hallo ihr Lieben,



da die Gemeinschaft hier ziemlich groß ist, wollte ich mir mal euer Feedback einholen.

Da mir hier schonmal unterstellt wurde, ich möchte Werbung machen, lasse ich den Titel jedoch weg. :P

Mir geht es wirklich um euren ersten Eindruck.



Darum geht's:

Du hörst Stimmen in deinem Kopf und sie flüstern dir zu, dass du unbedingt unter die Pferdebesitzer gehen solltest? Nun bist du dir aber keineswegs sicher, ob du wirklich bereit dazu bist und was alles auf dich zukommt? Dann bist du mit diesem Buch gut beraten! Denn viel zu oft entfernt sich die Stimme in unserem Kopf, die uns vorab zum Kauf geraten hat leise pfeifend, wenn es schwierig wird. Und die neugebackenen Pferdebesitzer kommen plötzlich unsanft in der Realität des Pferde-Alltags an.







Vorwort

Na? Vom Pferde-Fieber infiziert? Da du dieses Buch in

deinen Händen hältst, trägst du oder einer deiner Lieben

sich aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem Gedanken, das

alltägliche Dasein mit einem Pferd zu bereichern. Also darfst

du an dieser Stelle jetzt eifrig nicken. Ich hoffe, du hast eine

Spur Humor mitgebracht. Und vor allem, dass du wirklich

bereit bist, dich der etwas unbequemen Wahrheit zu stellen.

Denn es ist durchaus möglich, dass du am Ende dieses

Buches deinen Traum mit einem fast erleichterten Seufzen

zu Grabe trägst.

Also nimm dir ein wenig Zeit sowie Ruhe und befasse dich

mit diesem Buch.

Es ist sicherlich kein Meisterwerk, sondern resultiert aus

persönlichen Erfahrungen und der Liebe zu den Pferden.

Ausdrücklich erwünscht sind Eselsohren, markierte Stellen,

aber auch Kaffeeflecken, Kuchenkrümel und Ähnliches. Ein

Buch, das benutzt wird, darf auch so aussehen und zeigt nur,

dass es oft und gerne zur Hand genommen wird. Also, keine

falsche Scheu.

Solltest du das Buch allerdings über einen Kindle/eReader

lesen, dann lass das mit den Kaffeeflecken und den Eselsohren

besser. Aber auch hier verfügen die meisten Geräte

über eine Notizfunktion, die gerne genutzt werden darf. ^_°



1. Ein eigenes Pferd?



Die Stimmen im Kopf



»9 von 10 Stimmen in meinem Kopf sagen, ich bin nicht

verrückt.

Die 10. Stimme will unbedingt ein eigenes Pferd.«



Irgendwann ist er da, der komische Gedanke, der sich wie

eine fremde Stimme im Kopf festsetzt. Sie beschert einem

den verführerischen Traum, wie schön es wäre, ein eigenes

Pferd zu haben. Nicht, dass es schlimm ist, fremde Stimmen

zu hören. Solange sie keine Mordbefehle geben, kann man

sie zumeist getrost ignorieren. Wenn sich diese Stimme

allerdings mit dem Wunsch nach einem eigenen Pferd

befasst und nicht mehr locker lässt, tja, dann hat man eindeutig

ein Problem. Hier kann leider, aus Erfahrung, der

beste Arzt nicht mehr helfen.

Oft hat der Wunsch nach dem eigenen Pferd unterschiedliche

Ursachen. Man ist vom Reitunterricht frustriert. Man

möchte nicht Stunden damit zubringen, abgestumpfte Reitschulpferde

zu reiten. Aber auch so manche Reitbeteiligung

oder Pflegerin hätte gerne mehr Entscheidungsfreiheit

bezüglich »ihres« geliebten Pferdes, das leider jemand anderem

gehört. Oder man gewöhnt sich immer wieder an ein

geliebtes Reitschul-/Pflege-/Reitbeteiligungspferd, um auf

lange Sicht doch Abschied nehmen zu müssen.

Und dann ist er da, der Wunsch, der einen nicht mehr los

lässt. Ganz heimlich, still und leise drängt er sich auf. Der

Gedanke: »Wenn ich nur ein Eigenes hätte.« Und immer

häufiger malt man sich die Zweisamkeit mit dem eigenen

Vierbeiner aus. Wie es sein könnte. Was dann anders wäre.

Wie viel mehr Zeit man mit einem eigenen Pferd verbringen

könnte. Und nicht zuletzt, wie wundervoll es wäre, mit

einem eigenen Pferd eine wirklich innige und tiefe Beziehung

zu erlangen.

Herzlich willkommen in der Realität!

Du denkst daran, dich in Behandlung zu begeben? Denn

unaufhörlich flüstert die Stimme in deinem Kopf und

malträtiert dich, wie das sprichwörtliche Teufelchen auf der

Schulter. Mit offenen und geschlossenen Augen siehst du

dich mit deinem eigenen Pferd über Felder galoppieren.

Spürst schon den Wind in deinem Haar.

An dieser Stelle solltest du dich selbst wieder in die Realität

zurückholen und dir eine wichtige und alles entscheidende

Frage stellen:

»Ist es überhaupt möglich?«

Bevor du jetzt mit einem enthusiastischen »Ja!« antwortest,

lies weiter. Es könnte nämlich sein, wenn du alle Fakten

gelesen hast, dass du diesen Wunsch nach dem eigenen

Pferd auch ganz schnell wieder begräbst. Denn auch wenn

du der Meinung bist, alles bedacht zu haben, wirst du hier

doch noch über das ein‘ oder andere Neue stolpern. Vor dem

Kauf gibt es eben viel zu bedenken.



2. Was muss ich können?



Bin ich reiterlich bereit für ein eigenes Pferd?

Sicher ist es sinnvoll, wenn man es schafft, das Pferd häufiger

von oben zu betrachten, als von unten am Boden liegend.

Es ist auch, wie du sicher aus eigener Erfahrung weißt, weniger

schmerzhaft. Trotzdem scheinen viele Menschen zu glauben,

dass Reiten meist schon damit getan ist, sich auf dem

Pferderücken zu halten. Daher verwundert es nicht, dass

mich ein Satz zu verfolgen scheint wie ein Nerven zermürbender

Ohrwurm:

»Ich kann reiten.«

Ebenfalls gern genommen und ein innerliches Zusammenzucken

bewirkend: »Ich hatte schon x Reitstunden.« oder

»Ich hatte x Reitbeteiligungen«.

Die Erfahrung zeigt leider, dass viele Leute Reitstunden

nehmen und teilweise sogar täglich im Sattel sitzen, aber

dennoch nicht reiten können. Das liegt nicht daran, dass sich

die Leute bewusst überschätzen. Vielmehr ist es darin

begründet, dass sie es einfach nicht besser wissen.

Ein Reitschüler z.B. ist nur so gut, wie sein Lehrer und das

„Material“ an Pferden, auf dem er reitet. Welch eine gruselige

Formulierung, aber in diesem Fall immer noch treffend.

Auf jeden Fall gehen Reitschulpferde, wie du sicherlich

weißt, oft mehrere Reitstunden am Tag, und das unter den

verschiedensten Reitern. Zusätzlich werden die Schulpferde

in vielen Reitschulen zu selten Korrektur geritten. So hat

man häufig Pferde unter dem Sattel, die die Kommandos

schon „im Schlaf“ ausführen.Es hat also weniger mit Reiten

als solchem zu tun, sondern eher damit, sich tragen zu

lassen, während das Pferd die Lektionen selbstständig

abspielt. Und so glauben die Reiter, dass sie wirklich die

Lektionen beherrschen, denn nach außen hin wirkt einfach

das harmonische Bild.

Aber was sollte man nun an reiterlichem Können vorweisen,

bevor man sich an das eigene Pferd wagt? Allgemein erwarte

ich, dass ein Reiter Folgendes kann:



• Dass er einen ausbalancierten Sitz aufweist, unabhängig

von Zügeln und Steigbügeln

• Dass er das Pferd in allen Grundgangarten reitet und sich

nicht einfach tragen lässt

• Dass er „Hilfen geben“ nicht nur aus Büchern kennt, sondern

auch umsetzen kann

• Dass er weiß, wie man mit einem Pferd auch vom Boden

aus arbeitet und es ausbildet

• Dass er weiß, wie er ein Pferd gymnastiziert und ausbalanciert

bewegt

• Dass er auch ein beliebiges fremdes Pferd in der Halle, auf

dem Platz und im Gelände reiten kann

• Dass er gewillt ist, auch Fehler an sich zu erkennen und zu

verbessern

• Dass er bereit ist, Hilfe anzunehmen, wenn seine Grenzen

erreicht sind



....





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